Gruppentherapie oder Achtsamkeitskurs

Gruppentherapie oder Achtsamkeitstraining – was passt zu mir?

Oft werden wir nach dem Unterschied zwischen einer Gruppentherapie und meinen Gruppen mit Achtsamkeitsschwerpunkt gefragt. Beide unterscheiden sich voneinander. In der Regel berichten in einer konventionellen Gruppentherapie Teilnehmende über ein Problem und die anderen Mitglieder und der Therapeut sagen etwas dazu oder kommentieren. Die in der Praxis angebotene ACT ist eine erlebnisorientierte Gruppentherapie.

Was sind die gemeinsamen Wirkfaktoren in einer Gruppe?

In allen Gruppen finden Sie im Vergleich zur Einzeltherapie zusätzliche Wirkfaktoren.

Gegenseitige Unterstützung – Altruismus
Gemeinschaftsgefühl – Teilhabe an einer Gruppe
Teilen von ähnlichen Erfahrungen
Austausch mit anderen Betroffenen/Patienten/Menschen/“Leidensgenossen“
Einfühlungsvermögen anderer in Ihre Situation
Verringerung von Scham und Selbstkritik
Weniger Einsamkeitsgefühle – Mehr Verbundenheit
Verschiedenheit im Umgang mit der „Erkrankung“ kennen lernen
Selbsterkenntnis – durch Gemeinsamkeiten mit anderen Menschen
Emotionsmanagement – Kennenlernen von Emotionen in einer geschützten Umgebung
Akzeptanz für die Ungerechtigkeiten und Tragik des Lebens
Universalität des Leidens
Experte in eigener Sache werden
Rekonstruktion früherer familiärer Situationen und Gruppensituationen
Handlungsorientierung
Realitätsprüfung
Erwerb von Fertigkeiten

Wie unterscheidet sich der Achtsamkeitskurs von der Gruppentherapie?

Im Achtsamkeitszentrierten Gruppen dagegen beziehen sich die Teilnehmenden mit ihren Aussagen auf ihre eigene Erfahrung mit der Achtsamkeitspraxis und ihrer Auswirkung dieser auf das eigene Leben und dessen Probleme. Wir ermuntern jeden von seiner Erfahrung mit der Übungspraxis zu berichten. Davon lebt die Gruppe. Außer der persönlichen Vorstellung am ersten Kurstag kann ein_e Teilnehmer_in auch nichts weiter über sich mitteilen, wenn er/sie dies nicht möchte. Dann besteht die Aufgabe im achtsamen Zuhören – und darin, wirklich präsent zu sein für die Rückmeldungen der anderen. Auch hier sind Verhaltenstherapeutische Interventionen für das jeweilige Störungsbild fester Bestandteil der Behandlung.

Lernen Sie im Achtsamkeitskurs eine achtsame Haltung zu sich selbst

Eine Achtsamkeitszentrierte Gruppe ist geprägt von Vertraulichkeit, gemeinsamem Lernen und Wachstum und gegenseitigem respektvollen und stützenden Umgang. Dabei ist der/die Gruppenleiter_in mehr Lehrer_in als Therapeut_in. Es ist auch als ein Fertigkeitentraining zu verstehen, welches sich in vielen Studien als sehr hilfreich erwiesen hat. Das sehen wir in unseren Gruppen und auch an den Rückmeldungen der Teilnehmenden bestätigt.

Compassion-Focused Therapy (CFT)

Die Compassion-Focused Therapy (CFT) stellt ein Verfahren der Psychotherapie dar, entwickelt von Paul Gilbert. Sie integriert Techniken der Kognitiven Verhaltenstherapie mit Konzepten der Evolutions-, Sozial-, Entwicklungs- und Buddhistischen Psychologie sowie den Neurowissenschaften. Das Kernanliegen dieses Ansatzes ist es, mitfühlendes geistiges Training zu nutzen, um Menschen dabei zu helfen Erfahrungen mit innerer Wärme, Sicherheit und Beruhigung zu entwickeln und mit ihnen zu arbeiten, um so zu mehr Mitgefühl (engl. compassion) zu gelangen – seinen Mitmenschen, aber vor allem sich selbst gegenüber. Die Bedeutung der heilsamen Wirkung von Mitgefühl hat in den letzten Jahren im therapeutischen Setting enorm zugenommen. Schon jetzt zeigen erste Studien, dass erhöhtes Mitgefühl und Selbstmitgefühl beachtliche Wirkungen haben können.